Wuppertal – Eine Stadt, die man nicht
unbedingt kennen muss.
Und wenn doch, dann assoziiert man mit ihr
bestenfalls die Schwebebahn. Ist ja nicht das schlechteste
Fortbewegungsmittel, auch wenn es ziemlich unflexibel ist. Da wohne
ich. Schon immer. Und auch wenn ich es mir immer mal wieder gewünscht
habe, die Stadt zu verlassen, am Ende habe ich es nie geschafft. Und
es hätte viele Gründe gegeben. Es gibt nach wie vor viel Gründe.
Zumindest was die Stadt ansich angeht. Nach so vielen Jahren fällt
es mir schwer Ecken, Menschen (außer die vielen Lieblingsmenschen
selbstverständlich!), Besonderheiten, Neues und Schönes zu
entdecken. Vielleicht ist das normal und es hätte gut getan auch
einmal woanders zu leben - andererseits, wo bitteschön hat man diese
Vertrautheit? Nirgendwo sonst winkt mir der beste Pizzabäcker aus
seinem Laden zu. In keiner anderen Stadt habe ich Lieblingsclubs,
Bars und Restaurants. Ich verlaufe mich selten und weiss wie ich mit
den seltsamen Bewohnern (und ja, ich gehöre selber dazu!) umzugehen
habe. Und, das Wichtigste, ich habe Familie und Freunde in Reichweite
und bin nie alleine.
Gut, der aufmerksame Leser wird jetzt
festgestellt haben, dass das alles vielleicht die Seiten sind, die
die Stadt für mich ausmachen. Mag sein, aber das meine ich
eigentlich gar nicht. Viel mehr ist es eher der Wunsch nach etwas
völlig Anderem. Etwas, was ich nicht wie meine Westentasche kenne.
Aber solange mich oben genanntes alles hier hält, ist es wohl auch
nicht so falsch hier zu bleiben. Ich bin halt doch eher faul und ein
Gewohnheitstier. Spricht ja auch nix gegen, aber manchmal könnte ich
mich selbst dafür ohrfeigen.
Ich habe Wuppertal in den letzten
Jahren ganz gut beobachtet und muss feststellen, dass sich hier viel
zu viel zum Negativen verändert hat. Baustellen prägen das
Stadtbild – und ich spreche hier nicht von vorübergehenden
Baustellen. Die, die ich meine dauern Jaaaahre. Das alleine wäre ja
nicht das Schlimmste, aber leider ist die Stadt mehr als pleite und
tragischerweise macht sich das schier überall bemerkbar. Vor allem
die Innenstadt, die eigentlich ein wenig repräsentativ sein sollte,
gammelt vor sich hin und wo wird massig (nicht vorhandene!) Kohle
reingesteckt? Unter Anderem in den Aus-/Umbau der Schwebebahn (klar,
ist ja auch das einzige Wahrzeichen der Stadt) und in einen neuen
Bahnhof, der seit Ewigkeiten geplant wird und (voraussichtlich) in ein paar
Jahren fertig gestellt werden soll. Applaus, kann ich da nur sagen.
Daher wundert es mich nicht, dass viele
Menschen Wuppertal den Rücken kehren.
Die Stadt stirbt aus und das
macht mich traurig. Vielleicht auch, weil ich immer noch hier bin. :-)
Soviel dazu.
Mir hilft mein „Fernweh“ insofern,
dass ich mir die Stadt in der ich lebe, durch meine Kamera anschaue.
Und zwischendurch denke ich „Hey, eigentlich richtig schön!“ und
ertappe mich dabei, dass mich die Fotos von vielem Guten überzeugen.
Elberfeld, Nordstadt (Neue Nordstr.)
Cronenberg, Ortsmitte
Cronenberg, Ortsmitte (An der Hütte)
Elberfeld, Ölberg (Grünewalder Berg)
Schwebebahn
Elberfeld, Ölberg (Marienstr.)
Elberfeld, Ölberg (Ausblick Tippen-Tappen-Tönchen)
Meine Herzensangelegenheiten, die Stadt betreffend, folgen in einem gesonderten Post. :-)
Sehr, sehr schöne Bilder und ein nachvollziehbarer, ehrlicher Text! :) Mehr solche Posts! ♡
AntwortenLöschenDankeschön. Lieb von Dir. :-)
AntwortenLöschenOh ja, ich gebe mir Mühe! ;-)